Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) verfolgt das Ziel gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen, um die Gesundheit und die damit verbundene Arbeitszufriedenheit, Motivation und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter zu stärken. BGM umfasst die Betriebliche Gesundheitsförderung, das betriebliche Eingliederungsmanagement und Arbeitsschutz.

In den letzten 30 Jahren ist Bewegungsmangel immer stärker verbreitet, welcher ein Risikofaktor für viele unterschiedliche chronische Krankheiten ist. (GKV-Spitzenverband, 2020, S. 96) Wachsende Anforderungen, Termin- und Zeitdruck und das Bewältigen mehrerer Aufgaben gleichzeitig führt zu hohen psychischen Belastungen bei der Arbeit.  Es kommt zu wachsenden, arbeitsbedingten Belastungen und Erkrankungen, welches sich an der Zahl der steigenden Fehltage ablesen lässt.  Die Gesundheitsprobleme der Erwerbstätigen können an Behandlungskosten, Arbeitsunfähigkeit, Frühberentung und Sterblichkeit gemessen werden.

Zusätzlich zum Fachkräftemangel, müssen die Unternehmen sich aufgrund einer Veränderung der Altersstruktur auf eine stark alternde Belegschaft einstellen.

Durch die oben genannten Gründe gewinnt der Erhalt und die Stärkung von Gesundheit, Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeiten immer mehr an Bedeutung.

(GKV-Spitzenverband, 2020, S. 96)

Durch die Implementierung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement wird der Erhalt einer gesunden, motivierten und leistungsfähigen Belegschaft sichergestellt. Berufstätige Menschen verbringen einen erheblichen Teil ihrer Lebenszeit bei der Arbeit, weshalb ein solcher Ansatz im Betrieb besonders wichtig ist. (Matusiewicz et al., 2021, S. 20–22)

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit erhielt in den letzten 60 Jahren auch in der Politik einen zunehmenden Stellenwert:

Durch die Ottawa Charta 1986 wurden die Arbeit und Arbeitsverhältnisse als wichtige Einflussfaktoren auf die Gesundheit herausgestellt und die Gesundheitsförderung im Betrieb gewann an Bedeutung. (WHO, 1986) Im Jahr 2004 wurde das Gesetz zum betrieblichen Eingliederungsmanagement verabschiedet, das alle Arbeitgeber dazu verpflichtet sich frühzeitig um die Wiedereingliederung ihrer mehr als 42 Tage erkrankten Beschäftigen zu bemühen. (Bundesgesetzblatt, 2015, S. 3836) Das im Jahr 2015 verabschiedete Präventionsgesetz bildet die Grundlage einer nationalen Präventionsstrategie. (Bundesgesetzblatt, 2015, S. 1368) Es formuliert außerdem ausdrücklich das Ziel eine stärkere Verankerung von Betrieblicher Gesundheitsförderung auch in klein- und mittelständischen Unternehmen zu erreichen. (Matusiewicz et al., 2021, S. 20)

Das Ziel betrieblicher Gesundheitsförderung ist die Verbesserung der gesundheitlichen Situation und die Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen und Kompetenzen. (GKV-Spitzenverband, 2020, S. 96) Damit kann die Arbeitsfähigkeit langfristig gesichert werden. Auch eine Steigerung der Arbeitszufriedenheit, Motivation und Einsatzbereitschaft ist für den Unternehmenserfolg entscheidend.  (GKV-Spitzenverband, 2020, S. 97)

Die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts ist durch einen tiefgreifenden Wandlungsprozess gekennzeichnet. Gesellschaftliche, technologische und wirtschaftliche Bedingungen entwickelten sich enorm. (GKV-Spitzenverband, 2020, S. 95) Der Arbeitgebermarkt verändert sich zum Arbeitnehmermarkt. Unternehmen werden zu Bewerbern für junge Talente und von diesen zum Umdenken gezwungen. Heutzutage wird ein großer Wert auf Flexibilität und Chancengleichheit sowie Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit gelegt. Die Einstellung zu Privatleben und Beruf hat sich stark gewandelt. Es besteht eine hohe Leistungsbereitschaft, jedoch auch hohe Anforderung an den Arbeitsplatz. Dabei sind immer seltener monetäre Anreize relevant, sondern ein gutes Betriebsklima, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und intellektuelle Herausforderungen, sowie individuelle Gestaltungsmöglichkeiten werden zu einem immer größeren Anreiz. Die Produktivität ist abhängig von der Gesundheit und Motivation. Deshalb ist eine starke Unternehmenskultur die Basis für motivierte und produktive Mitarbeiter. Intensive Mitarbeiterorientierung ist ein bedeutsamer Wettbewerbsfaktor. BGM ist dementsprechend auch eine Art Marketingstrategie, um die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen. Ein dabei wichtiger Aspekt ist es Mitarbeiter zu gewinnen und eine Identifizierung mit dem Unternehmen zu erreichen, um die Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen zu binden. (Matusiewicz et al., 2021, S. 328–331)

Der Prozess des BGM gliedert sich in: Analyse, Maßnahmenplanung, Umsetzung und Evaluation. Die aktive Mitarbeitereinbindung in allen Prozessen spielt eine zentrale Rolle um die Akzeptanz, Bedarfsgerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu sichern. (GKV-Spitzenverband, 2020, S. 99)

Konkrete Maßnahmen könnten zum Beispiel in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressregulation und Suchtprävention umgesetzt werden. Weitere wichtige Handlungsfelder sind Mental Care und Arbeitsschutz. Je nach Bedarf können die Maßnahmen individuell angepasst und kombiniert werden. Einen nachhaltigen Erfolg im BGM kann man erzielen, indem die Maßnahmen an die aktuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst werden.

Wir arbeiten im Gesundheitsmanagement nach dem systemischen Ansatz. Der systemische Ansatz der Beratung basiert im Sinne der Nachhaltigkeit auf „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die systemische Beratung wird auch als Prozessberatung klassifiziert und dabei besteht die Rolle des Beratenden in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern Prozesse zu durchleuchten, sodass diese ihre Probleme selbstständig angehen und lösen können.  (Reineke, 2018) Im Bereich der Gesundheitsförderung werden hierfür bereits vorhandenen Strukturen genutzt oder aufgebaut, damit der Gesundheitsförderungsprozess gesteuert werden kann. 

Die Implementierung ist oft eine große Hürde für kleine und mittelständische Unternehmen, da organisatorische und finanzielle Belastungen befürchtet werden. Jedoch ist gerade hier der Ausfall von Beschäftigten gravierend und die körperliche und psychische Gesunderhaltung der Belegschaft ein wesentlicher Schlüsselfaktor, um sich den betrieblichen Herausforderungen zu stellen.

Seit dem Präventionsgesetz bieten Krankenkassen kleinen und mittelständischen Unternehmen finanzielle Unterstützung an.

Nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement verbessert die gesundheitliche Situation und Motivation der Mitarbeiter und gleichzeitig werden Kosten gesenkt und die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. (Kayser, Zepf & Claus, 2014, S. 7)

Gerne begleiten wir Sie in dem Prozess zu einem erfolgreichen Gesundheitsmanagement.

Literaturverzeichnis

Bundesgesetzblatt. (2015). Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention. Bonn.

GKV-Spitzenverband (Hrsg.). (2020, Dezember 14). Leitfaden Prävention. Zugriff am 29.3.2021. Verfügbar unter: https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/
praevention__selbsthilfe__beratung/praevention/praevention_leitfaden/
Leitfaden_Pravention_2020_barrierefrei.pdf

Kayser, K., Zepf, K. I. & Claus, M. (2014). Betriebliches Gesundheitsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Leitfaden. (Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Hrsg.). Mainz: Pinzon, Luis Carlos Escobar.

Matusiewicz, D., Kardys, C., Nürnberg, V., Angerer, P., Appel, M., Beck, P. et al. (2021). Betriebliches Gesundheitsmanagement: analog und digital.

Reineke, R.-D. (2018). Gabler Wirtschaftslexikon. Zugriff am 16.1.2019. Verfügbar unter: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/prozessberatung-51725/version-274881

WHO. (1986). Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung, 6.